Bereits seit 1982 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Offenburg und dem englischen Borehamwood Elstree, die auch schon seit vielen Jahren auf kirchlicher Ebene gepflegt wird. Der Arbeitskreis christlicher Kirchen in Offenburg (ACKO) und der Elstree and Borehamwood Christian Council (E+BCC) organisieren regelmäßig gegenseitige Besuche und pflegen vielfältige persönliche Beziehungen. Anlässlich der jährlich stattfindenden interreligiösen Woche besuchten dieses Mal Pfarrer i.R. Herbert Ebersold und Katharina Hurlebaus (aus dem Vorstandsteam der ACKO) die Partnerstadt. Erstmals war auch ich mit dabei.
Aus meinem Atelier stammte auch das Gastgeschenk der Offenburger: eine handgefertigte Seidenstola für den anglikanischen Pfarrer Richard Leslie.
Die deutschen Besucher wurden schon im gemeinsam gefeierten Gottesdienst in der anglikanischen Kirche St. Michael herzlichst begrüßt und erlebten in den folgenden Tagen ein facettenreiches Programm. Dazu gehörte der von der jüdischen Gemeinde organisierte und begangene Mizvah-Tag, ein musikalischer Abend im Pub, bei dem die deutschen Gäste Volkslieder zum Besten geben durften, eine Essenseinladung beim katholischen Pfarrer Dominic McKenna, ein Besuch der lutherischen Kirche St. Paul bei Pfarrer David Jackson und eine Führung durch die kunsthistorisch und architektonisch bedeutende Kathedrale St. Alban.
Ein besonderes Erlebnis war der Besuch im hinduistischen Tempel, bei dem die deutschen Besucher auch nähere Bekanntschaft mit den buchstäblich heiligen Kühen machen konnten. Eine Vorstellungs- und Diskussionsrunde mit Vertretern der muslimischen, jüdischen, hinduistischen, katholischen und anglikanischen Gemeinden folgte im Rathaus von Hertsmere. Ein bunter Abend gab vor allem den Schulkindern Gelegenheit, ihren Glauben durch Tanz- und Gesangsdarbietungen vorzustellen und auch der Chor von St. Michael präsentierte mit meiner Verstärkung einige Lieder.
Neben den vielfältigen Programmpunkten gab es auch Gelegenheit, langjährige Freundschaften zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen. Dabei entstand auch eine ganz besondere Ebene der Partnerschaft, denn als herzliches Dankeschön an die ereignisreichen Tage in England habe ich die neuen Osterkerzen für St. Michael und St. Paul gestaltet. Den Transport hat übrigens das Ehepaar Grady übernommen, denn Erika Grady ist gebürtig aus Oberschopfheim und war zu Weihnachten dort zu Besuch.
Besonders viel Freude hatte ich an der Gestaltung der Osterkerze für die evangelische Auferstehungsgemeinde Kirchheim unter Teck. Die Gemeinde bekommt zum 1. Mai einen neuen Pfarrer – Gerrit-Willem Oberman –, den ich bei einer früheren Begegnung kennen lernen durfte. Facebook sei Dank habe ich nun von seiner neuen Aufgabe erfahren und gemeinsam mit der Sekretärin der Gemeinde – Frau Kahl – die neue Osterkerze als Geschenk für Gemeinde und Pfarrer geplant und realisiert. Wir hatten beide viel Spaß an unseren heimlichen Vorbereitungen. Letzte Woche noch hat mir eine andere Mitarbeiterin der Gemeinde gemailt, dass alle dicht gehalten hätten.
Aus der Abkündigung nach dem Ostergottesdienst:
Wie Sie bestimmt gesehen haben, haben wir dieses Mal eine ganz besondere Osterkerze. Und zwar ist diese ein Geschenk für unseren neuen Pfarrer, aber auch für unsere ganze Gemeinde.
Die Kerze hat uns die Künstlerin Anne Fischer aus Offenburg gestaltet. Anne Fischers künstlerische Arbeit umfasst die Malerei auf Seide, die Gestaltung von Kerzen, aber auch die Arbeit mit Kindern. Die Arbeit an den Kerzen – so schreibt sie – berührt sie immer wieder ganz besonders, steht doch jede für ein Licht, das für einen geliebten Menschen entzündet wird.
Unsere Freude darüber ist der Sonnenschein, der ihre Arbeiten erblühen lässt. Die Osterkerze ist das Zeichen dafür, dass der Tod vor dem Leben und die Finsternis vor dem Licht weichen muss. Das Licht und die Wärme der Kerze soll auch unsere Herzen erreichen, damit wir “Gottes Licht und Wärme” in unseren Alltag mitnehmen. Wer möchte, kann sich nachher gerne eine Kerze am Osterlicht anzünden und mit nach Hause nehmen.
Vielen Dank Frau Kahl für den begeisterten und freundlichen Kontakt und für Ihren Anteil an der Überraschung. Und Dir, lieber Gerrit, Gottes Segen für die neue Aufgabe!
Auch das Team der Klinikseelsorge wünscht sich ein Motiv unter dem Motto “Lebendige Steine” für die neue Osterkerze.
Osterlicht
sich allmählich nähern –
dem inneren Licht
es im Auge behalten
ein Stück des Weges
um es dem ewigen Brennen
zu überlassen –
Schritt für Schritt
Karin Rohner
“Das Haus der lebendigen Steine” – so lautet das neue Leitbild der Offenburger Stadtkirche. Und so war der Wunsch des Pfarrerehepaares und des Ältestenkreises, dass sich dieses Motto auch in der neuen Osterkerze wiederspiegelt. Dazu im aktuellen Gemeindebrief:
Die Künstlerin Anne Fischer hat die Mauer der lebendigen Steine mit einem leuchtenden Fenster durchbrochen. So sehr unsere Kirche vielen Menschen Schutz und Geborgenheit geben möchte, genauso will sie aber auch ihr Licht hinaus- und hineinstrahlen lassen in die Welt. Dargestellt ist in diesem Fenster das Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt – und so neue Frucht bringt. Ein Bild für den Tod Christi, aber auch für manche Erfahrungen, die wir machen. […] Auch in schweren Zeiten dürfen wir auf den auferstandenen Christus vertrauen, der neues Leben schenkt, der unser Licht und unsere Hoffnung ist. […]
Die neue Osterkerze war übrigens auch bei der Auferstehungsfeier der katholischen Partnergemeinde in St. Martin mit dabei, wurde dort am Osterfeuer entzündet und gesegnet.
Es sind weitere Schnappschüsse vom langstieligen Osterhuhn aufgetaucht: In freier Wildbahn, beim Beutezug im Kaufland und auf der Suche nach einem neuen Zuhause in der Innenstadt von Offenburg.