Als Dunkelheit die Welt umfing und Angst in allen Menschen war, ein Spielmann durch die Lande ging, sein Herz war rein und klar. Die Füße waren nackt und bloß, zerschlissen sein Gewand, ganz arm war er und heimatlos, kein Stab in seiner Hand. Gold und Geld nahm er nicht mit, er hatte keine Macht, er hatte nur sein helles Lied, das sang er in die Nacht. Er trat in eine Kirche ein und sah, wie sie zerfallen war. Geduldig legt er Stein auf Stein, erneuert sie wunderbar. Umarmend gab er einen Kuss, dem aussätzigen Mann. Die Welt lehrt er den Friedensgruß, den sie nicht mehr geben kann. Er ruft das Volk zum Frieden auf: “Kommt her, und hört mir zu: Schaut nicht auf euch, zum Kreuz schaut auf, dann findet ihr endlich Ruh!” Als seine Leidensstunde kam, stieg er den Berg hinan und folgte hinterm Gotteslamm auf steiler und dorniger Bahn. Und da er auf dem Gipfel stand, begann sein Herz zu sehen: Ein Mann, die Arme ausgespannt am Kreuz, so weh, so schön. Da hielt er ihm die Hände hin und macht sein Herz ganz weit. Der Mann am Kreuz verwundet ihn; welch Liebe, welches Leid! Und wie er so verwundet war. Stieg er hinab ins Tal und sang sein Lied so wunderbar und sang es überall.
Refrain: Und als die Welt im Sterben lag, erklang ein Lied von fern, vom Spielmann unseres Herrn.
Text: Johannes Schneider
“Zu dem Lied wollen wir gerne Bilder auf eine Leinwand projizieren.” So weit die Planungen unseres Projektchors “Cantiamo” zur Präsentation des Liedes “Der Spielmann des Herrn” von Johannes Schneider über das Leben des Heiligen Franz von Assisi. Die im Internet zusammengetragenen Bilder waren nur leider so unterschiedlich in Stil und Qualität, dass ich dann letztlich doch mit bewährter Seidenmalerei passende Bilder dazu gestaltet habe. Leider hatte ich dazu nur eine Woche Zeit und musste daher leider einige Anleihen machen.
Musik kann man malen? Klar doch. Entweder malt man die Geschichte, die ein Lied erzählt, oder man bringt mit Farben und Formen den Rhythmus, die Lautstärke und die Gefühle auf das Papier, die das Musikstück hervorruft. Ganz nebenbei lernen die Kinder bei dieser Arbeit auch eine Möglichkeit kennen, Gefühle auszudrücken, für die sie keine Worte haben. Was hier so theoretisch beschrieben wird, ist in der Praxis eine äußerst lustige Angelegenheit. Vom “Tausendfüßler-Lied” in alemannischer Sprache über “Wut im Bauch” zu “Weißt du wie viel Sternlein stehen” – mit vollem Körpereinsatz und viel Spaß entstehen heute eine ganze Reihe spannender Bilder. Und wie immer, ist so manchem Kind die künstlerische Arbeit buchstäblich ins Gesicht geschrieben, so dass die meisten der kleinen Künstler zuhause erst einmal in der Badewanne eingeweicht werden.