Von allen Seiten umgibst du mich

von | Kommentieren

Trauer

Trauerkerzen liegen mir ganz besonders am Herzen. Sie werden wenn möglich an der Osterkerze entzündet und werden so zum besonderen Symbol von Hoffnung und Trost. Den Angehörigen bedeutet es meist viel, die Kerze mitnehmen und zu Hause immer wieder im Gedenken entzünden zu können.

In manchen Gemeinden fertige ich auch in Workshops Trauerkerzen für den Gebrauch in der Kirchengemeinde. Diese Kerzen kann die Pastorin oder der Pfarrer zu den trauernden Familien mitnehmen oder sie werden zum Ewigkeitssonntag entzündet. Ganz besonders angerührt hat mich diese Nachricht von Pfarrer Peter Michael Schmudde aus Worbis, der eine dieser Kerzen am Sterbebett einer Frau aus seiner Gemeinde entzündet und mir dieses Foto und diesen Text geschickt hat.

Liebe Anne, die Kerze… die Kerze… als wir sie vorhin angezündet haben, wurde die alte Dame ganz still. Wir haben den 139. Psalm gebetet. Dann habe ich sie gesalbt: Ins Paradies mögen Engelscharen Dich geleiten. Wir haben uns um die Sterbende die Hände gereicht und das Vaterunser gebetet. Ich habe jeden Zurückbleibenden gesegnet. Und die Kerze steht neben ihrem Bett. Sie nehmen Sie mit dem einfachen Holzkreuz mit nach Hause. Was ich dankbar bin für dieses Symbol des bleibenden Lichtes!

Pfarrer Peter Michael Schmudde, Worbis

Eingezeichnet in Gottes Hand

von | Kommentieren

Eingezeichnet in Gottes Hand

Fürchte dich nicht!
Ich habe dich
bei deinem Namen gerufen,
eingezeichnet bist du
in meine Hand.

Im Herbst 2013 habe ich für meine eigene Taufe ein Motiv entworfen. Für das Antependium (den Altarbehang) und die Stola meiner Taufpfarrerin Monika Wirthle. Und für das von Andreas Harder-Matern so wundervoll gestaltete Gottesdienstheft und die dazu passenden Karten.

Das Motiv bedeutet mir sehr viel. Es ist reduziert auf wenige, sehr ausdrucksstarke österliche Symbole. Im Zentrum das Kreuz, das Zentrum meines christlichen Glaubens. Daneben die Dornenkrone, die aufgelöst wird von einer Taube, dem Heiligen Geist, dem Tröster. Dies steht für die Veränderung, die mit dem Osterfest geschehen ist, der Tod ist überwunden, das Schwere, Belastende und Verletzende wird von Jesus selbst gewandelt. Der Untergrund ist ein leuchtendes Blau. Himmelsblau. Tränenblau. Taufwasserblau. Kein pastelliges Schönwetterwolkenblau. Ein strahlendes, durchdringendes, erdverbundenes Blau. Es verbindet Himmel und Erde. Das Kreuz aus krummen und gebogenen Linien gibt dem Motiv den Rahmen. In ihm verbinden sich alle Farben des Lebens. Eine fröhliche, herzliche Einladung, sich dem Kreuz und der Liebe Jesu zuzuwenden. Für alle und alles ist Raum in seiner eigenen Farbe und Form.

Eingezeichnet in Gottes Hand
Eingezeichnet in Gottes Hand
Eingezeichnet in Gottes Hand
Eingezeichnet in Gottes Hand

Meine Taufpatin Sr. Angelika hatte sich gleich in das Motiv verliebt. Als sie Anfang dieses Jahres unerwartet plötzlich verstarb, habe ich die Trauerkerze für sie mit diesem Motiv versehen.

Eingezeichnet in Gottes Hand
Eingezeichnet in Gottes Hand

Auch für einige Osterkerzen dieses Jahr durfte ich das Motiv gestalten. Für den Europapark in Rust, die Auferstehungsgemeinde in Kirchheim Teck, die Bartholomäus-Gemeinde in Ansbach und die Kapelle der Josefsklinik Offenburg. Dort wurde die Kerze in einem wundervollen Gottesdienst durch Pfarrer Richard Huber geweiht.

Eingezeichnet in Gottes Hand
Eingezeichnet in Gottes Hand

Zuletzt durfte ich die Kerze mit diesem Motiv gemeinsam mit anderen in das Kerz-mit-Herz-Projekt zu Pfarrer Peter Michael Schmudde geben, sodass sie noch einmal zum Lichtbringer werden kann.

Trauerkerzen für den Musikverein Ichenheim

von | Kommentieren

Trauerkerzen für den Musikverein Ichenheim

Alljährlich gedenkt der Musikverein Ichenheim mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Nikolaus der im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder. Schon seit einigen Jahren fertige ich dazu die Kerzen mit dem Logo des Musikvereins, den Namen und entsprechenden Sterbedaten an. Sie werden an der Osterkerze entzündet, in Erinnerung an das Sterben und Auferstehen Jesu. Nach dem Gottesdienst erhalten die Angehörigen die Kerzen.

Sandra

von | Kommentieren

Trauerkerze

Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet, hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt.

Nordisch nobel deine sanftmütige Güte, dein unbändiger Stolz, das Leben ist nicht fair.

Du hast der Fügung deine Stirn geboten, hast ihn nie verraten, deinen Plan vom Glück.

Habe dich sicher in meiner Seele. Ich trage dich bei mir bis der Vorhang fällt.

Aus dem Lied »Der Weg«
von Herbert Grönemeyer

Weinen und Lachen

von | 1 Kommentar

(Gastbeitrag zu meinem Projekt »Wie ein großer, warmer Schal«)

Heute vor vier Jahren starb Michaela unverschuldet bei einem Autounfall. Zehn Wochen zuvor hatten wir uns bei unserer Hochzeit versprochen, für immer zusammenzubleiben. Von einem Moment auf den anderen waren alle Hoffnungen und Träume zerstört. Es begann eine Zeit, die keine Zeit mehr war. Das Leben stand auf grausame Weise still, durchbrochen vom Tod, ohne Gedanken an morgen, umgeben von Dunkelheit und Leere. Voller Trauer, leise weinend, und voller Wut, laut schreiend, war in mir die eine Frage, auf die es nie eine Antwort geben wird: Warum?

Wie kann ich dir, Gott, weiter vertrauen, wenn du so etwas zulässt?

Ich bin dein Schutzengel,
eins mit dir von Geburt bis zum Tod.
Ich bin bei dir, in dir, neben dir, über dir, hinter dir.
Ich bin, wer du sein sollst und im Innersten sein willst.
Ich trauere mit dir und weine mit dir.
Ich freue mich mit dir und liebe mit dir.

Ich schütze dich, ich kämpfe für dich, ich leite dich.
Wann immer du mich rufst, bin ich schon bei dir,
und ich helfe dir auch dann, wenn du es nicht weißt.
Meine Flügel umhüllen dich wie ein leuchtendes Kleid.

Ich bin Gottes Segen. Immer bei dir.

Hildegunde Wöller

Dieser tröstende Segen zeigte sich in den Menschen, die um mich waren. Menschen, die keine Antworten hatten, sondern nur sich selbst. Menschen, die mit mir um Michaela geweint und meine Trauer um den Tod und meinen Kampf um das Leben ausgehalten haben. Und in all der Trauer und Tiefe der Gefühle war da auch etwas anderes, das für immer verloren schien. Kein Licht, das die Dunkelheit vergessen lässt. Kein Lachen, das das Weinen übertönt. Sondern eine Fröhlichkeit, die genauso ehrlich in meiner Seele wohnt, wie die Trauer um Michaela.

In diesem Widerspruch der Gefühle – der Verzweiflung und Hoffnung – war ich Gott so nah wie niemals zuvor.

Freut euch mit den Fröhlichen! Weint mit den Trauernden!
Römer 12,15

Die Menschen, mit denen ich im Trauern lachen konnte, sind heute die Menschen, mit denen ich im Fröhlichsein weinen kann. Menschen, bei denen Michaelas Tod nicht verschwiegen werden muss, nur um nicht die oberflächliche Freude des Lebens zu gefährden.

Die Trauer bleibt bestehen und doch ging die Fröhlichkeit nicht verloren. Und vielleicht sind ja meine Freundinnen und Freunde – das gemeinsame Weinen und Lachen – die Antwort auf meine Fragen: der große, warme Schal Gottes, der mich tröstend umgibt. Dafür danke ich dir, Gott.

Andreas Harder-Matern