Das zunehmend ungemütliche Wetter hat mir einige neue Mitbewohner beschert: Gleich mehrere Pinguin-Familien haben bei mir Unterschlupf gesucht. Nachdem ich sie vorsorglich mit Schals und Mützen, bzw. Ohrenschützern versorgt habe, werde ich wohl in den nächsten Tagen für die meisten von ihnen ein neues Zuhause finden. Auch meinen Kunst-Kindern aus Zell-Weierbach sind schon einige dieser neuen Mitbewohner zugelaufen und haben dort herzliche Aufnahme in der Familie gefunden.
Wie passen Vincent van Gogh und Fußball zusammen? Ich selbst hatte keine Ahnung davon. Während die Kinder versuchten, das Geburtsland des Künstlers zu erraten, schlug sich “unser Mann” in der Klasse gegen den Kopf und meinte nur: “Mark van Bommel” (ein Fußballer der Mannschaft Bayern München). Damit war dann auch klar, dass es sich um die Niederlande handeln musste. Und während ich ein wenig aus dem Leben von van Gogh erzähle und seine lebenslange Traurigkeit erwähnte, schlugen die Kinder gleich einen Bogen zu dem verstorbenen Torwart Robert Enke. Unser besonderes Interesse galt heute den von van Gogh geliebten und oft gemalten Sonnenblumen, an denen sich alle in eigenen Bildern versuchten. Besonders nett waren die Kleinigkeiten, die ein jeder in sein Bild malte. Sonne, Wolken, Regenbogen oder eine Gießkanne. Ein wenig Glitzer durfte auch nicht fehlen.
Übrigens waren sich alle einige, dass wir zum Ende des Schuljahres eine Ausstellung mit den tollen Bildern machen möchten. Aber natürlich keine so langweilige, wie im Museum. Ich denke, das lässt sich einrichten.
Heute ist der erste Adventssonntag in diesem Jahr und ich habe den Nachmittag über die Familien-Weihnachtskrippe aufgebaut. Schon vor einigen Tagen hatte ich die Krippe aus dem Keller geholt, um das fast hundert Jahre alte Häuschen wieder herzurichten. Früher hingen wohl an der Rückwand ein Ochsen- und ein Eselskopf, die Figuren waren aus Watte und die Schäfchen hatten Streichholzbeine. Nach und nach wurden die heutigen Figuren zusammengekauft, so dass sie nicht alle von der gleichen Art und Größe sind. Zu meinen Kindheitserinnerungen gehört, wie wir das Moos im Wald gesammelt haben, um später damit die Krippe aufzubauen. Mein Brüder bastelten jedes Jahr wieder an den Lämpchen für das Lagerfeuer und die Beleuchtung in der Krippe herum. Und wenn dann alles funktionierte und das Licht ausgeschaltet wurde, kam ein Hauch von Weihnachtszauber in die Wohnung.
Mit den Jahren wurde dann weniger Sorgfalt auf den Aufbau der Krippe verwandt, zuletzt wurde sie noch kurz vor Heilig Abend auf einem Bücherbrett arrangiert. In diesem Jahr ist es wieder echtes Moos, das einen Duft verbreitet. Das neue Lagerfeuer und auch alle anderen Lämpchen funktionieren, das Dach ist neu gedeckt, die fehlenden Balken ersetzt und sogar ein Sternenhimmel erleuchtet die Szene. Dem Josef setzt wohl das Alter zu, er bleibt nur noch mit Hilfe von etwas Kleber stehen. Dem Jesuskind hat meine Mutter extra noch ein Kissen und eine Decke geschneidert und die neue Lampe im Stall könnte von einem schwedischen Möbelhersteller sein.
Und dann war es soweit, über den Aufbauarbeiten war es dunkel geworden. Wir standen mit kindlicher Freude vor der Krippe, auch die Nachbarin und der Mann vom Pflegedienst, ganz verzaubert von der Szene.
Nun wünsche ich Dir, Euch und Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit. Dass auch Dich der Weihnachtszauber umfängt. In einem Moment der Ruhe. Bei einer freudigen, überraschenden, liebevollen Begegnung. Beim Duft von Äpfeln, Zimt und Zuckerbrötle. Beim Klang vertrauter Weihnachtslieder. Und beim Stehen und Staunen an der Krippe.
Wie in den vergangenen beiden Jahren, gibt es auch dieses Jahr wieder den “Stand der Kirchen” auf dem Offenburger Weihnachtsmarkt. Unter anderem werden dort auch Kerzen aus meinem Atelier angeboten. Der Dienst am Stand macht Freude, es ist schön, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, Zeit für sie zu haben und auch die ein oder andere Kleinigkeit zu verkaufen. Vielleicht treffen wir uns ja einmal am Stand? Einen aktuellen Dienstplan gibt es im c-punkt.
Wie wohl der kleine Jackson Pollock auf die Idee kam, seine “Klecksbilder” zu malen?
Vielleicht so:
Jackson lebte mit seinen vier Brüdern und seinen Eltern in Cody, einem kleinen Ort mitten im Indianerland. Er liebte es, Indianer zu spielen. Mit Federn am Kopf, Regentanz, Pfeil und Bogen. Eines Tages sah Jackson Zeichnungen, die die Indianer im Boden ihres Landes hinterlassen hatten und war so beeindruckt von den geheimnisvollen Zeichen, dass er sie sein ganzes Leben lang nicht mehr vergaß.
Später zog er nach New York, einer großen Stadt, um dort Maler zu werden. Er malte in der Art der Indianerzeichnungen und nicht so, wie man es in der Schule lehrte. Dort verstanden sie gar nichts von Indianern.
Das Leben in der Stadt gefiel Jackson gar nicht. Alles war vorherbestimmt und fest geregelt. In der Stadt gab es keine magischen Zeichen wie in der Wüste. Er wollte ein Indianer in New York sein und malte seine ganze Wut gegen diese fantasielose und langweilige Gesellschaft der Bleichgesichter in seine Bilder. Er nahm die Farben und tanzte damit den Regentanz. Er spritzte, tropfte, kleckste und tanzte dabei über die Leinwand.
Um selbst einmal die vielen Möglichkeiten des Action Painting kennen zu lernen und auszuprobieren, hatten wir verschiedene Stationen aufgebaut.
An einer durfte in der Art von Jackson Pollock gekleckst werden, an einer anderen sollte ein Blatt Papier in einer Schale mit Farbe betropft und dann mit Hilfe von einigen Murmeln Muster erzeugt werden. Die Farbe wurde mit Strohhalmen verpustet, mit den Fingern vermalt und durch Drehen des Papiers zum Verlaufen gebracht. Nicht das Ergebnis zählte, sondern der Umgang mit den Farben, das Ausprobieren von “was passiert, wenn…”. Ganz nebenbei konnten wir so auch klären, dass knapp ein halber Liter Farbe auf ein DIN-A4-Blatt passt. Übrigens ergab die Aktion nicht nur interessante Effekte auf dem Papier, auch das ein oder andere Kind sah aus, als sollte man es gleich zum Kunstwerk erklären.