Musik kann man malen? Klar doch. Entweder malt man die Geschichte, die ein Lied erzählt, oder man bringt mit Farben und Formen den Rhythmus, die Lautstärke und die Gefühle auf das Papier, die das Musikstück hervorruft. Ganz nebenbei lernen die Kinder bei dieser Arbeit auch eine Möglichkeit kennen, Gefühle auszudrücken, für die sie keine Worte haben. Was hier so theoretisch beschrieben wird, ist in der Praxis eine äußerst lustige Angelegenheit. Vom “Tausendfüßler-Lied” in alemannischer Sprache über “Wut im Bauch” zu “Weißt du wie viel Sternlein stehen” – mit vollem Körpereinsatz und viel Spaß entstehen heute eine ganze Reihe spannender Bilder. Und wie immer, ist so manchem Kind die künstlerische Arbeit buchstäblich ins Gesicht geschrieben, so dass die meisten der kleinen Künstler zuhause erst einmal in der Badewanne eingeweicht werden.
Henri Matisse, ein französischer Künstler, liebte es, “mit der Schere zu zeichnen”. So entstanden seine Scherenschnitte, von denen besonders die blauen Frauenfiguren bekannt sind. Unsere Scherenschnitte sind aber auch preisverdächtig: fleischfressende Pflanzen, schlafwandelnde Löwen, gefährliches Meeresgetier, Gespenster und einstürzende römische Tempel entstehen in einer sehr unterhaltsamen Unterrichtseinheit. Und dann diese völlig seriöse Präsentation der Kunstwerke …
Neben Ostern, Kommunion und Konfirmation bringt der Frühling auch wieder einige Taufen mit sich. Ganz begeistert bin ich von einer Taufe, die im Europa-Park stattfinden wird und unter dem Motto “Regenbogen” steht. Passend dazu ist eine sehr niedliche Arche entstanden. Wie in vielen Gemeinden üblich, wird zu Ostern auch in der Stadtkirche getauft. Die entsprechenden Kerzen habe ich vom Stil her passend zu der neuen Osterkerze gestaltet.
Auch in diesem Jahr erhalte ich wieder einige Aufträge für Osterkerzen. Für die Stadtkirche Offenburg wähle ich das Thema “Sonne” und gestalte eine solche auch zentral auf einem in Gelb-, Orange-, und Rottönen gehaltenen modernen Kreuz. In die Mitte und die einzelnen Strahlen sind kleine Schmucksteine eingearbeitet, die das Licht vielfach reflektieren. Das Seelsorge-Team des Offenburger Klinikums wünscht sich eine moderne Engelgestalt, die ich nach einem Bild von Andreas Felger gestalte. Für die Sankt Andreas-Kirche in Offenburg überarbeite ich die letztjährige Osterkerze des Klinikums mit einer Motivbearbeitung nach Friedensreich Hundertwasser. Das Motiv hatte allen so gut gefallen, dass sie es gerne noch weiterhin nutzen wollen. Eine bestehende Kerze aufzuarbeiten bedeutet sehr geduldiges Abtragen und Ersetzen der beschädigten Wachsteile.
Die Evangelische Erlösergemeinde Offenburg bestellt eine Osterkerze für die Kapelle im neu erbauten Gefängnis. Jedes Jahr wird nun – im Wechsel evangelisch und katholisch – eine Offenburger Kirchengemeinde die Osterkerze für die Gefängnisseelsorge stiften.
Bei der Anfrage für diese Kerze steigt unwillkürlich ein Bild von einstürzenden Mauern und einer davonfliegenden Taube vor meinem geistigen Auge auf. Ein Gedanke, der Pfarrer Oliver Gebhardt und mich doch sehr zum Schmunzeln bringt. Seine Wünsche beziehen sich allerdings mehr auf einzelne Symbole, die ich dann frei nach künstlerischem Ermessen gestalten soll. Sein “Weihnachtsstern mit Schweif” bringt mich aber doch eine ganze Weile zum Nachdenken. Sein Motto: “Frau Fischer, Sie machen das schon!” Inzwischen ist die Kerze im Gefängnis eingetroffen (nein, sie wurde nicht durchleuchtet, nur in Augenschein genommen und es war auch keine Schmuggelware darin versteckt!). Die Seelsorger und die Gäste des Gottesdienstes waren begeistert und mir wurde auch ein Foto von der Kerze in der Gefängniskapelle versprochen. Pfarrer Gebhardt hatte allerdings auch eine Idee für den Fall, dass dies nicht klappen sollte: “Frau Fischer, Sie müssen sich halt nur überlegen, was Sie anstellen wollen, dann können Sie die Kerze jeden Sonntag wieder sehen!” Ich verzichte dankend, bin aber gespannt, ob ich in den kommenden Jahren wieder einmal die Kerze für das Offenburger Gefängnis gestalten darf.
Rechtzeitig zum Osterfest sind in der Ortenau die Osterhasen unterwegs. Auch wenn diese Exemplare etwas hölzern wirken, so sind sie doch fleißig am Osternester richten und verstecken. Auf dem einen Foto ist auch noch ein Kollege der Gartenabteilung abgebildet, der schon lange im Voraus mögliche Verstecke plant, pflanzt und pflegt.