(Gastbeitrag zu meinem Projekt »Wie ein großer, warmer Schal«)
Gerne will ich mich an Deinem Projekt mit einem kleinen, persönlichen Beitrag beteiligen, der darüber Ausdruck gibt, welch ein Text mir derzeit besonders tröstlich ist, der mich wärmt, wenn es mir einmal frostig zu Mute ist. Es sind einige Zeilen von Rainer Maria Rilke, der schreibt:
Du, Nachbar Gott, wenn ich dich manches Mal
in langer Nacht mit hartem Klopfen störe, –
so ists, weil ich dich atmen höre
und weiß: Du bist im Saal.
Und wenn du etwas brauchst, ist keiner da,
um deinem Tasten einen Trank zu reichen:
ich horche immer. Gib ein kleines Zeichen.
Ich bin ganz nah.Nur eine schmale Wand ist zwischen uns,
durch Zufall; denn es könnte sein:
ein Rufen deines oder meines Munds –
und sie bricht ein
ganz ohne Lärm und Laut.Rainer Maria Rilke
So weit Rilke. An das “Fleisch gewordene Wort” glauben heißt für mich, sein Wirken immer wieder neu zu finden im Alltag, wie in den Ausnahmemomenten, wie sie uns das Leben immer wieder aufgibt. Ermutigend ist dabei immer wieder an unerwarteter Stelle “dieses Atmen” zu hören, zu spüren und sehen zu dürfen, derzeit meine ich es bei den Kristallen im Schnee zu entdecken…
Dir Gottes Segen auf dieser Projekt-Spur!
Andreas Wilhelm
Dekanatsreferent und Diakon, Kirche im Europa-Park