Nach 25 Jahren hatte sich wieder einmal meine “Bläsi-Verwandtschaft” zu einem großen Sippentreffen zusammengefunden. Etwa 85 Personen trafen sich, um die Erinnerung an die Vorfahren lebendig zu halten und die Jungen kennen zu lernen. Weil ich noch gut weiß, wie langweilig ich als Kind solche Veranstaltungen fand, hatte ich einiges für die Kinder organisiert. Dazu gehörten auch Kasperlefiguren aus Kochlöffeln, die sogenannten “Löffelkerlchen”. Nicht nur den Kindern gefielen die Figuren, einige wechselten nach der Veranstaltung den Besitzer, um nun Enkel, Paten- oder Nachbarskinder zu erfreuen.
Wie im Vorjahr bereichere ich Konfirmandenfreizeit der Stadtkirche Offenburg mit einem Kerzen-Workshop. Dabei dürfen sich die 24 Jugendlichen eine Kerze für ihre Konfirmation am 17. Mai 2009 gestalten. Wieder geht es turbulent zu; die Ergebnisse können sich aber sehen lassen. Nun gibt es einige Arbeiten, die ein Anfänger in der kurzen Zeit nicht erlernen kann und so kursierte nach kurzer Zeit die Bitte an mich: “Pimp my Konfikerze!”. “To pimp” heißt auf Deutsch “aufmotzen” und tatsächlich braucht es meist nur einige Verzierungen in Gold oder Silber und das erarbeitete Grundmotiv wandelt sich zu einer tollen Konfikerze.
Ostern feiere ich in diesem Jahr sowohl mit der Katholischen Osternacht in Heilig-Dreifaltigkeit als auch mit dem Evangelischen Ostergottesdienst in der Offenburger Stadtkirche. Perfekte Ökumene. Der Moment, in dem die Orgel wieder einsetzt und das Licht angeht, ist ein echtes Erlebnis. Außerdem werden sieben Kommunionkinder getauft und als die Taufkerzen angezündet werden, stelle ich überrascht und erfreut fest, dass vier davon aus meinem Atelier stammen. Am Ostersonntag genieße ich, wie die Osterkerze der Stadtkirche angezündet wird, die ich ebenfalls gestaltet habe. Etwa zur gleichen Zeit brennt auch die neue Osterkerze im Klinikum, die übrigens gleich zweimal geweiht wurde.
Nach vielen Tauf-, Kommunion-, Konfirmation- und Osterkerzen freue ich mich darüber, mir einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen und einen Osterbaum zu gestalten. Wie so oft ist Improvisationstalent gefragt aber das Ergebnis gefällt mir gut.
Übrigens ist das Haus in dem ich zur Zeit wohne der Ort, um den sich nahezu alle meine Kindheitserinnerungen zum Thema Ostern ranken. Noch immer scheint eine Brezel am Brunnen zu hängen und ganz sicher sind in der Scheune noch ein paar Eier versteckt. Der Osterhase, der angeblich eine ganz besondere Beziehung zu meiner Oma hatte, versteckte seine Gaben stets an den gleichen Orten. Das Foto zeigt mich im Jahre 1978 nach erfolgreicher Jagd auf den Osterhasen, bzw. seine versteckten Gaben.
Noch immer habe ich mich nicht daran gewöhnt, dass ich nun ebenerdig wohne und mir den ganzen Tag die Leute in die Wohnung schauen. Vorhänge waren in meiner alten Wohnung im vierten Stock schlicht überflüssig. Damit ich zumindest in meinem Schlafzimmer nicht ständig auf dem Präsentierteller sitze und weil ich außerdem dringend etwas anderes als Kerzen machen muss, gestalte ich dieses Fensterbild in sehr freiem Jugendstil-Stil. Zur anderen Seite wartet ein einsamer Seidenvorhang darauf, dass ich endlich sein Gegenüber male.