Die Bahnhofsmission Offenburg bittet mich als Jugendbegleiterin und Bürgermentorin, ihren Fotowettbewerb für Jugendliche zum Thema “Ich glaube nur, was ich sehe” zu unterstützen. Es gibt unter anderem zwei Praktikumplätze als Mediengestalter beim SWR zu gewinnen.
Das Foto zeigt die Jury: (von links nach rechts) Wilfried Beege (Fotograf), Wolfgang Isenmann (Deutsche Bahn), Anne Fischer, Rainer König (Bahnhofsmission).
Es ist geschafft! Fast ein Jahr haben Anette und ich an unserer Broschüre vom ehrenamtlichen Engagement in Offenburg gearbeitet. Die Idee hatte ich schon während der Schulung zur Bürgermentorin im vergangenen Jahr entwickelt. Anette ließ sich für das Projekt begeistern und so machten wir uns nach der genaueren Konzeption des Projektes auf die Suche nach einem Kooperationspartner, der die Finanzierung übernehmen würde.
Wir hatten keine Vorstellung, was letztlich an Arbeit auf uns zukommen würde, denn nicht nur, dass keiner je etwas von “Bürgermentorinnen” gehört hatte, wurden wir auch sehr schnell mit den höchst komplizierten bürokratisch-politischen Strukturen innerhalb einiger Einrichtungen konfrontiert. Insgesamt haben wir fast 100 Ehrenamtliche aus über 40 Einrichtungen für die Broschüre interviewt und dabei auf Selbstdarstellungen der Einrichtungen ebenso wie auf Namensnennungen verzichtet, da wir mit unserer Broschüre einen Beitrag zur Anerkennungskultur aller in Offenburg ehrenamtlich tätigen Menschen leisten möchten.
Die Interviews waren ebenso unterschiedlich wie die Menschen selbst. Viele haben mit uns sehr persönliche Erfahrungen geteilt und uns damit großes Vertrauen entgegen gebracht. Manche Gespräche haben uns zutiefst berührt und angerührt, andere waren sehr unterhaltsam und manches Mal dauerte das Interview statt der vorgesehenen 30 Minuten mehrere Stunden. Alle unsere Gesprächspartner werden uns noch lange im Gedächtnis bleiben.
Damit das ganze Projekt einen guten Abschluss findet, hatten wir heute eine Feierstunde in der St.-Andreas-Kirche und einen anschließenden Umtrunk im c-punkt organisiert. Fast 50 Gäste waren gekommen, um mit uns zu feiern. Pastoralreferent Martin Wetzel und Pfarrer Christian Kühlewein-Roloff hatten sich für unsere Idee begeistern lassen und den Gottesdienst unter dem Titel “Ihr seid das Licht der Welt!” gemeinsam mit uns gestaltet. In der dunklen Kirche brannte zu Beginn nur eine einzelne Kerze, an der im Verlauf eines ersten Textes weitere Kerzen als Symbol für das Licht angezündet wurden, das die Ehrenamtlichen mit ihren Diensten in die Welt bringen. Ehrenamtliche geben viel, bringen nicht nur ihre Tatkraft, sondern auch ihren Mut, ihr Mitgefühl, ihre Hoffnung und ihre Kreativität ein. Ausgerichtet auf das Miteinander und Füreinander der Menschen, machen sie durch ihren Einsatz die Welt heller. Dieser Gedanke zog sich durch alle Texte und die Gäste waren im Verlauf der Feier eingeladen, sich die Hände segnen zu lassen.
Beim anschließenden Umtrunk gab es noch Gelegenheit, sich weiter kennen zu lernen, ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Ganz nebenbei wurde uns auch noch das ein oder andere Ehrenamt angeboten, das wir aber vorerst dankend abgelehnt haben.
In der Nachbearbeitung des Projektes soll noch einmal etwas Schriftliches entstehen, denn neben den persönlichen Erfahrungen der Ehrenamtlichen, haben wir auch viel über das gute und weniger gute Miteinander im Ehrenamt erfahren. Mit Hauptamtlichen, mit Einrichtungen, der Stadt, der Politik, der Öffentlichkeit. All dies soll auch seinen Platz finden, denn Ehrenamt ist durchaus auch kritisch zu sehen und zu beurteilen. Gerade dann, wenn es nicht wertgeschätzt und gewürdigt wird.
So hängt auch mir die Frage der Radioreporterin nach, ob sich das Ganze denn nun für uns gelohnt habe. Das Projekt selbst war lohnenswert, eine Idee, für die ich mich immer wieder begeistern kann und die ich auch gerne mit noch vielen anderen Einrichtungen und Ehrenamtlichen weiterführen würde. Aber das, was wir selbst als Ehrenamtliche aushalten mussten, was uns an verstaubten und engstirnigen Machtspielen entgegen geweht hat, das hätte nicht sein müssen. So bleibt auch die Frage nach der Wertschätzung unserer ehrenamtlichen Arbeit offen.
Beim Radiointerview wurde ich auch gefragt, warum ich mich mit diesem aufwändigen Projekt und auch sonst ehrenamtlich engagiere. Die Antwort werde ich wohl immer wieder geben: “Weil mir die Menschen am Herzen liegen, weil mir meine Stadt wichtig ist und weil ich es einfach nicht lassen kann!”
Über den Paritätischen Wohlfahrtsverband hatte das Frauenhaus in Offenburg bei mir angefragt, ob ich ein Kreativprojekt für Frauen und Kinder anbieten könnte. Ich habe darauf hin ein Projekt mit dem Titel “LebensRaum” entwickelt. Dieses wöchentliche Angebot bietet den Frauen und Kindern Raum für Erholung, Spaß, Spiel und Kreativität und damit eine Auszeit vom Alltag.
Zuletzt haben wir Engelmotive auf Seide gestaltet, die als Postkarten gedruckt zugunsten des Vereins “Frauen helfen Frauen” verkauft werden sollen. Die Nasenspitze gehört übrigens meiner Kollegin Elena, die das ganze Projekt mit ermöglicht.
Leider ist das Interesse bei den Frauen nicht so groß, so dass wir das Projekt in dieser Form Ende August beenden werden. Wir wollen es aber unabhängig von Einrichtungen und Institutionen in etwas anderer Form weiterführen.
Alte Möbel werden bei mir eher der Kunst als dem Sperrmüll zugeführt. So kam jetzt auch ein altes Nachttischchen zu neuem Glanz. Nach dem Lackieren habe ich mich zum ersten Mal an einem Mosaik versucht und finde, es ist ganz gut gelungen.
“Herr zeige mir deine Wege und lehre mich deine Pfade!
Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!
Denn du bist der Gott, der mir hilft,
täglich harre ich auf dich.” Psalm 25,4.5
Diese Hochzeit wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Das Brautpaar habe ich im Kirchcafé der Stadtkirche kennen gelernt und das gemeinsame Entwerfen der Hochzeitskerze war eine heitere Angelegenheit. Ebenso heiter sollte dann die Trauung selber werden. Entsprechend der Nationalitäten und Konfessionen des Paares wurde der Gottesdienst von einem französischen katholischen und einem deutschen evangelischen Pfarrer gestaltet. Der Wechsel zwischen den Sprachen führte zu manch erheiternder Situation, vor allem, wenn sich Gäste und Organist nicht so ganz einig waren, wie viel Strophen eines Liedes gesungen werden sollten. Aber auch die beiden Pfarrer waren an sich schon nett und leider konnte ich nicht alle Details der französischen Trauansprache verstehen. Aber nach den Lachern der französischen Gäste zu urteilen, war er sehr unterhaltsam.
Das Motiv der Hochzeitskerze hatte den Brautleuten übrigens so gut gefallen, dass sie es auf ihr Gottesdienstblatt gedruckt haben. Nicht nur über diese Besonderheit, auch über die herzliche Einladung zur Trauung selbst habe ich mich sehr gefreut. Ich weiß, dass es ein Foto gibt, auf dem das Brautpaar gemeinsam die Kerze anzündet. Ich hoffe, dass ich es bekomme, sobald das Paar wieder zu sprechen ist.