Die Tradition der Taufkerze reicht bis in die Spätantike zurück. Schon der Kirchenvater Ambrosius von Mailand (339 bis 397) berichtet, dass die Neugetauften mit brennenden Kerzen in Händen in die Versammlung der Gemeinde einzogen. Seit dem ausgehenden 11. Jahrhundert ist mehr über das Ritual der Taufkerze überliefert. Das Taufritual sieht vor, dass der Taufende mit den Worten »Empfangt das Licht Christi« die Eltern oder Paten auffordert, die Taufkerze an der Osterkerze zu entzünden. Dann spricht er zu den Getauften bzw. Eltern und Paten: »Ihr (euer Kind) sollt als Kinder des Lichtes leben, euch im Glauben bewähren und dem Herrn und allen Heiligen entgegengehen, wenn er kommt in Herrlichkeit.«
Ursprünglich trugen die Taufkerzen gar kein Motiv, bzw. nur ein schlichtes Kreuz. Moderne Taufkerzen werden oft farbenfroh und liebevoll von den Eltern oder Paten selbst gestaltet. Viele Anbieter schießen aber mit ihren Motiven weit über das Ziel hinaus, da diese nichts mehr mit der christlichen Symbolik verbindet. Meine Kerzen werden sehr individuell für die Täuflinge entworfen und gefertigt. Oftmals ist die Basis für das Motiv der Taufspruch, den die Eltern für ihr Kind auswählen und ihm damit Kraft und Segen für das Leben zusprechen möchten. Manchmal ist der Name wichtig, den die Eltern ja ebenfalls sorgfältig ausgewählt haben. So kann auch schon mal der historische Bischof Nikolaus Teil des Motivs werden. Es gibt übrigens keine evangelischen oder katholischen Taufkerzen. Die einzige Unterscheidung liegt im Format, wenn die Taufkerze auch wieder als Kommunionkerze verwendet werden soll. Meine Taufkerzen reisen auch gerne mal in fremde Länder, besonders wenn ein Elternpaar aus Südamerika, England, Frankreich oder Italien kommt und die Taufe dort gefeiert wird. Für die Taufe von drei Jugendlichen, sind die entsprechenden Kerzen auch schon bis nach Ruanda gereist. Eine deutsche Kirchengemeinde hatte die Taufkerzen hier bestellt und dann der dortigen Partnergemeinde mitgebracht.